Argumentarium

Heutige Regelung ist ein akzeptabler Kompromiss

Um die Natur im Eigental zu schützen, wurden bereits verschiedene Massnahmen umgesetzt. Diese umfassen unter anderem:

  1. Nächtliche Sperrung während der Frühlingswanderung – in der Regel während 4 - 6 Wochen zwischen Mitte Februar bis Mitte April. 
  2. Totalsperrung im Sommer während zwei Monaten. 
  3. Nächtliche Sperrung während der Herbstwanderung in bis zu 30 geeigneten Nächten während den Monaten Oktober / November. 
  4. Fahrverbot für Lastwagen.
  5. Reduktion der Höchstgeschwindigkeit auf 60 km/h.

Um den Verkehr während der Sperrzeiten besser und verträglicher aufnehmen zu können, hat die Gemeinde Oberembrach an der Jakob Bosshart- und der Madlikonerstrasse zusätzlich kostspielige bauliche Massnahmen umgesetzt. Diese genügen aus der Sicht der betroffenen Bevölkerung jedoch nicht, der zusätzliche Verkehr während der Sperrzeiten belastet die Quartiere stark. Die dauerhafte Sperrung wäre deshalb unverhältnismässig.


Übergeordnetes Strassennetz ist überlastet

Parallel zum Bevölkerungswachstum nimmt auch der Verkehr zu. Das übergeordnete Strassennetz ist bereits heute überlastet und die vollständige Sperrung der Eigentalstrasse würde zu einer Verlagerung und mehr Stau führen. Gemäss der Vereinbarung zur Sperrung der Eigentalstrasse soll die verbleibende Betriebsdauer der Strasse u. a. dazu dienen, «die Verkehrsflüsse nach ihrer Schliessung durch ein geeignetes Verkehrslenkungs- und Schutzregime auf das übergeordnete Strassennetz zu leiten und damit den Ausweichverkehr durch die Ortschaften und Weiler im unmittelbaren Umkreis des Eigentals zu minimieren». Diese Verkehrslenkung findet jedoch kaum statt. Ein Teil des Verkehrs verlagert sich während der Sperrzeiten auf das Kantonsstrassennetz und verschärft dort die bereits bestehende Stausituation zusätzlich. Deshalb weicht der Hauptteil auf Schleichwege und Quartierstrassen aus, was für die Anwohnenden sehr belastend ist. Zudem ist diese Strasseninfrastruktur nicht auf ein derartiges Verkehrsaufkommen ausgelegt. Deshalb nimmt der Aufwand für den Unterhalt aufgrund der übermässigen Belastung laufend zu. Die Gemeinden müssen ihre Bevölkerung vor diesem Ausweichverkehr schützen.


Vollständige Sperrung ist nicht zumutbar 

Verschiedene Umfragen, Gemeindeversammlungsbeschlüsse und Entscheide an der Urne belegen, dass die Bevölkerung in den Gemeinden Oberembrach und Nürensdorf die Eigentalstrasse im heutigen Rahmen offenhalten will. Beide Gemeinden haben von ihrer Bevölkerung den Auftrag erhalten, sich mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln gegen die vollständige Sperrung der Eigentalstrasse einzusetzen. In einer Befragung in Oberembrach, an der zwei Drittel der Bevölkerung teilgenommen hat, haben sich 80% der Bürgerinnen und Bürger für die Offenhaltung ausgesprochen. In Nürensdorf wurde am 19. November 2023 eine Initiative mit 43% Nein zu 57% Ja-Stimmen angenommen, die dem Gemeinderat den Auftrag erteilt, den Erhalt der Verbindung zwischen den beiden Gemeinden sicherzustellen. Diese Fakten belegen, dass die Bevölkerung sich aktiv gegen eine vollständige Sperrung dieser Verbindung wehrt, die Folgen als unzumutbar einstuft.


Argumente für den Naturschutz basieren auf veralteten Studien 

Für den Beschluss einer Totalsperrung der Eigentalstrasse ab 2027 wurden zahlreiche ökologische Argumente eingebracht, doch diese Argumente weisen Schwachstellen auf. Eine solche Schwachstelle liegt in den Studien, auf denen die ökologischen Argumente basieren. Ein Hauptargument aus der Perspektive des Naturschutzes ist beispielsweise, dass stoffliche Emissionen die Natur im Eigental stark beeinträchtigen. In Bezug auf die stofflichen Emissionen ist jedoch nicht eindeutig, wie stark die Beeinträchtigung der Naturwerte durch die Eigentalstrasse ist, da die entsprechenden Studien veraltet sind (Reck und Kaule 1992). Der Ausstoss von Schadstoffen durch den Strassenverkehr konnte seither stark verbessert werden (Wüthrich et al. 2017). Auch für den Reifenabrieb stammen die wenigen Studien mit experimentellen Daten aus den 1970er bis 1990er Jahren (Eggenschwiler et al. 2022). 

Es steht ausser Diskussion, dass kein motorisierter Verkehr zu weniger Emissionen führt als motorisierter Verkehr. Die effektive Belastung der durch den lokalen Verkehr resultierenden Emissionen ist allerdings nicht offensichtlich. Es muss differenziert werden, welcher Teil der Belastungen tatsächlich durch eine Totalsperrung reduziert werden kann und wie viel davon aus der Region z.B. dem nahegelegenen Flughafen und dem teilweise stark überlasteten übergeordneten Strassennetz in das Eigental eingetragen wird.